Die Stimme der Homöopathie
Laut einer 2012 veröffentlichten GFK-Studie zur Homöopathie in Österreich nutzt jede zweite Österreicherin und jeder zweite Österreicher über 15 Jahren Homöopathische Arzneien.
Über 60 Prozent der ÖsterreicherInnen setzen großes Vertrauen in die Leistungen der Homöopathischen Medizin, die in Österreich ausschließlich von speziell geschulten Ärzten angewandt wird. In Österreich haben derzeit etwa 700 ÄrztInnen das Homöopathische Diplom der Österreichischen Ärztekammer.
Dieser Realität entspricht die österreichische Gesetzeslage jedoch nicht. Homöopathische Medizin wird als „Wissenschaftlich nicht erprobte Heilmethode“ eingestuft, was eine Abrechnung der Behandlungskosten über einen Tarifposten der Krankenkassen unmöglich macht – obwohl die Wirksamkeit der Homöopathischen Medizin durch viele zufriedenen Patienten und unzählige wissenschaftliche Studien belegt und bewiesen ist (vgl. Prof. Hahn, Homoeopathy: Meta-analysis of pooled clinical data). Und obwohl die Homöopathie günstiger arbeitet als die Konventionelle Medizin und weitaus nachhaltiger ist und wirkt.
Wie ist die Situation der Homöopathie in den Nachbarländern?
Allgemeinmediziner Bernhard Zauner von der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie (ÄKH) meinte anlässlich der Pressekonferenze der Initiative „Ja zu Homöopathie als Kassenleistung“ am 8.Oktober 2015 dazu: „In der Schweiz beispielsweise ist die Homöopathie und andere komplementärmedizinische Verfahren seit 2012 in der Grundversicherung verankert.“ Er verwies auf eine begleitende Langzeitstudie in der Schweiz, welche zeigte, dass eine homöopathische Praxis nur die Hälfte der Kosten einer durchschnittlichen Grundversorgungs-Praxis verursacht. Homöopathisch behandelte Patienten müssen seltener stationär behandelt werden, nehmen weniger teure Spezialbehandlungen in Anspruch und leiden weniger an Nebenwirkungen von Arzneimittel als konventionell behandelte Patienten. „Ziel sollte es sein“ so Zauner „dass ein gewisser Pluralismus in der Medizin besteht.“
Thomas Peinbauer, Präsident des European Commitee for Homeopathy, unterstützte die Forderung der Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie: „Ziel ist die vollständige Integration der Homöopathie in das Gesundheitswesen.“ Diese Integration wäre im Unterschied von Österreich bereits in den Nachbarländern in unterschiedliche Weise vollzogen worden. Das European Commitee for Homeopathy, welches etwa 40 europäische Arztgesellschaften in 25 Länder repräsentiert, plädiert dafür, dass Gesundheitsziele eine Patientenzentriertheit, eine Sicherheit, Wirksamkeit und Schnelligkeit der Behandlung, eine Wirtschaftlichkeit und den gerechten Zugang für Alle verfolgen sollten.
Homöopathie im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein Gesundheitsziel
Michael Frass, Vizepräsident der ÄKH, ergänzte diese von Peinbauer aufgezählten Gesundheitsziele um den Begriff der Nachhaltigkeit: „Wir leben in einer Zeit, in der wir mehr Ressourcen auf der Erde verbrauchen als nachgebildet werden können. Mit den homöopathischen Substanzen wird kein Raubbau betrieben.“ Denn in der Homöopathie würde mit ganz geringen Ursubstanzen und Urtinkturen gearbeitet werden. Und es ginge niemals um einen schnellen Erfolg oder eine momentane Einstellung, sondern um die Nachhaltigkeit, so Frass und weiter: . „Ich möchte den Patienten nicht für den Moment von einer Erkrankung heilen, sondern dass die Patienten von innen heraus lange Zeit global gesund sind.“ Peinbauer ergänzte, dass die homöopathische Arnzei sehr sicher und in der Herstellung sehr effizient wäre, aber es würde eben noch zu wenig Forschung an den Universitäten betrieben werden.
Allgemeinmediziner Christoph Abermann von der ÄKH unterstrich dies und meinte dazu, dass er auf den Universitäten aktuell beobachten würde, dass das Wahlfach Homöopathie bei Medizinstudenten extrem beliebt wäre.
Erfried Pichler, Präsident der ÖGHM, verwies zusätzlich darauf, dass in Österreich bereits in 12 Ambulanzen an diversen Krankenhäusern eine Zusammenarbeit mit der Konventionellen Medizin und der Homöopathischen Medizin hervorragend funktionieren würde. Auch am AKH Wien würde homöopathisch behandelt, geforscht und publiziert werden. „Man sieht daran“ so Pichler „dass ein Benefit vorhanden sein muss, denn ansonsten könnten diese Ambulanzen bei den Anforderungen, die es in der Medizin heute gibt, nicht bestehen.“
Umso unverständlicher ist es, dass die Aufnahme der Homöopathischen Medizin in den Leistungskatalog der Österreichischen Krankenkassen bislang noch nicht erfolgt ist.
Aus disem Grund haben sich nun die drei Homöopathischen Gesellschaften in Österreich – die ÄKH (Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie), die ÖGHM (Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin) un die SIH (StudentInneninitiative Homöopathie) an der MedUni Wien – zu der Initiative www.kassenleistung.at zusammengeschlossen. Sie fordern mit einer Unterschriftenaktion ein Umdenken in der Gesundheitspolitik, eine Änderung der Gesetzeslage und die schrittweise Einführung von Homöopathie als Kassenleistung in einer zehnjährigen Testphase. Im Anschluss an die Testphase sollen die Ergebnisse sowie die Kosten, aber auch die vermuteten Einsparungen im Gesundheitswesen evaluiert und entsprechend bewertet werden.
Link zur Unterschriftenaktion: www.kassenleistung.at
Posted by Evelyne Huber