Erster Österreichische Klima Science Plan
Klimaforschung ist bisher von naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Meteorologie dominiert – jetzt melden sich auch Sozial- und Wirtschaftswissenschafter zu Wort. Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen entwickelten gemeinsam den „SciencePlan Klimaforschung“.
Die Leiterin des Projektes, Helga Kromp-Kolb, sagte bei der Präsentation am 3. Mai 2017 an der Akademie der Wissenschaften in Wien: „Zum ersten Mal herrscht Einverständnis innerhalb der Scientific Community über die relevanten Forschungsfelder. Denn nicht alles, was wissenschaftlich interessant ist, hilft uns dabei, die Probleme zu lösen, vor denen wir stehen.“
Es besteht Forschungsbedarf
Rund 70 österreichische Forschungstreibende haben sich an dem Prozess beteiligt. Kromp-Kolb: „Klimaforschung an sich bedeutet nicht, dass Klimaschutz betrieben wird. Wir schaffen damit aber die Entscheidungsgrundlagen, um die optimalen Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.“ Das sind die Forschungsthemen:
- Klimawandel,
- Einflussfaktoren und Ausprägungen,
- Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft,
- Anpassungsmöglichkeiten,
- Maßnahmen zum Klimaschutz,
- gesellschaftliche Transformationsprozesse und
- spezielle inter- und transdisziplinäre Themenbereiche.
„Die Interaktion stärkt die Wissenschaft“, sagte Kromp-Kolb im Pressegespräch. Nach dem – für Österreich gegenwärtig nicht erreichbaren Muster Deutschlands – sollte die Wissenschaft eine Strategie für die Transformation in eine klimaverträgliche Gesellschaft erstellen, die der Politik dann Grundlagen für Entscheidungen bietet. Jedenfalls aber müsse Österreich weiterhin am Thema arbeiten, müssten Naturwissenschaften und Sozioökonomie kooperieren, um Antworten auf die Besonderheiten der österreichischen Lage hinsichtlich des Klimawandels zu geben, denn: „Das kann uns niemand abnehmen. Wir benötigen ein eigenes Setting in der Forschung zum Klimawandel.“
Ein Forschungsplan für alle
Vorgelegt wurde der Science Plan vom Climate Change Centre Austria (CCCA). Die transparent und in Selbstorganisation entwickelte bottom-up Strategie soll Orientierung für Wissenschaft und Politik bieten: „Für uns ist der Science Plan ein Meilenstein, weil er die wichtigsten Forschungsnotwendigkeiten enthält, die in Österreich verfolgt werden müssen“, sagt Gerhard Wotawa, Obmann des CCCA. Als Spezialist für Klimadaten und –modelle an der ZAMG weist er auf die enorme Komplexität der Klimaforschung hin – und auf die Schwierigkeit, einfache Antworten auf die Problemstellungen des Klimawandels zu geben. Genauso schwierig ist es, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen auf einen Nenner zu bringen: „Jeder Forschende glaubt, dass das, was er tut, das Wichtigste ist. Deshalb ist es eine große Leistung, wenn sich die verschiedenen Forschungsinteressen auf einen gemeinsamen Forschungsplan verständigen können.“
Die Ziele des Science Plans
Der Plan soll als Leitbild für die österreichische Klimaforschung dienen und ihre gesellschaftliche Wirksamkeit und Akzeptanz zu verbessern. Das Dokument (CCCA_Science_Plan) soll auch forschungspolitische Entscheidungen beeinflussen und der Vergabe von Forschungsförderung eine fundierte Basis geben. Vor allem aber stärkt der Science Plan die österreichischen Klimaforschenden, die sich in der internationalen Community besser vernetzen und sichtbarer werden wollen. Schon jetzt sticht Österreich mit seinen lange zurückreichenden Klimaaufzeichnungen und der Expertise über die Klimaveränderungen im alpinen Raum international hervor.
Infos zur Climate Change Centre Austria
Der Prozess zur Entwicklung eines Science Plan reicht zu den Anfängen des Climate Change Centre Austria (CCCA) zurück. Er wurde im November 2011 durch ein Projekt des damaligen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung und der Einrichtung einer CCCA Arbeitsgruppe initiiert. Seither wurde die Entwicklung des Science Plan bei den jährlich stattfindenden CCCA Vollversammlungen thematisiert, seine Entwicklung dokumentiert und präsentiert sowie mit den MitgliedervertreterInnen des CCCA diskutiert. Die detaillierte Entstehungsgeschichte ist auf der CCCA-Website nachzulesen: www.ccca.ac.at
Das CCCA ist ein Netzwerk der österreichischen Klimaforschungscommunity und hat derzeit 24 institutionelle Mitglieder – Universitäten und nichtuniversitäre Forschungseinrichtungen. Neben dem Vorstand hat das CCCA drei operative Einrichtungen, die Geschäftsstelle an der BOKU, das Servicezentrum an der Universität Graz und das Datenzentrum an der ZAMG.
Quelle: www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170503_OTS0159/ein-plan-fuer-die-klimaforschung
[…] in Verwaltung und Wirtschaft, sowie die Zivilgesellschaft zusammen. Vor kurzem wurde mit dem „Science Plan“ außerdem eine Leitlinie für die heimische Klimaforschung […]