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Nachhaltigkeits Kontroverse

So nennt sich eine Veranstaltung, welche gestern zum vierten Mal auf der WU Wien 2 stattfand. Der Name ist Programm: die NachhaltigkeitsKontroverse versteht sich als produktiver und interessanter Beitrag zu einer unproduktiven und faden Debatte. Denn Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein abgelutschter und oftmals mißbräuchlich verwendeter Begriff, was nichts daran ändert, dass das Thema täglich wichtiger wird. Also wie angehen?

Dr. Fred Luks, Leiter des WU-Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit, hat mit dieser Diskussionsreihe einen tollen und grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Bei der gestrigen vierten Veranstaltung ging es um „Partizipation. Königsweg in die Nachhaltigkeit oder pseudodemokratischer Albtraum?“ Auf dem Podium diskutieren Univ.Prof. Dr. Michael Meyer, von der Wirtschaftsuniversität Wien, FH-Prof. Mag. Dr. Michaela Moser, von der Fachhochschule St. Pölten, Mag. Dr. Rita Trattnigg, freie Forscherin und Prozess-Begleiterin und Robert Misik, Journalist und Sachbuchautor. Letzterer führte auch die Keynote und versuchte in das Thema provozierend einzuführen. Er beschäftigte sich mit den Fragen, ob die Demokratie wirklich besser wird, wenn jeder Depp immer zu allem seinen Senf dazu geben darf? Oder entscheiden bei Partizipationsmodellen dann die, die besser wissen, wie sie sich Gehör verschaffen können, also beispielsweise gut vernetzte Bobos? Und sitzen bei Bürgerversammlungen dann die, die am meisten Zeit haben, also beispielsweise die Rentner, während die alleinerziehende Mutter nicht ihre Zeit versitzen?

Gott-sei-Dank konnten seine provokanten Thesen in der nachfolgenden Diskussion gut aufgegriffen und widerlegt werden. Nein, es gibt keine Deppen, es gibt dafür jede Menge Menschen, die sich politisch engagieren wollen. Und nein bei einer Partizipation geht es nicht um einen Platzkampf, sondern es geht um Durchlässigkeit, Transparenz, Wahlmöglichkeiten, Handelsfähigkeit, Selbstermächtigung und dem Wissen um unsere Selbstwirksamkeit. „Es geht um das Ganze und darum, Politiker aufnahmebereit zu machen, denn sie erleben die Bürgerbeteiligung derzeit noch als Systembruch. Die Menschen organisieren sich aber bereits neu.“ erzählte Trattnig von ihren Forschungen. Moser meinte, dass „Partizipation gefühlt werden muss. Es handelt sich um Aushandelsprozesse, also es muss immer neu definiert werden.“ Während die Frauen der Diskussionsrunde positiv in eine neue, partizipative Zukunft blickten, kristallisierten sich die Männer als Pessimisten heraus. Meyer sprach von einer „Schieflage, denn es tun nicht alle mit“ , fragte sich, was eigentlich der Volkswille sei und forderte gar eine Neugeburt des Staatswesens. Da drängt sich die Frage auf, was wohl die Zukunft bringen wird? Fazit dieser Veranstaltung: Die nächste Generation wird definitiv partizipativ leben. Einzig und allein WIR können uns dies derzeit nur noch nicht vorstellen.

Posted by Evelyne Huber

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