Seit ich auf einer Veranstaltung von DEUTSCH 3.0 in der Wiener Urania war, habe ich eine neue Orientierung für eine Zukunftsfähigkeit der deutschen Sprache erhalten. Genau gesagt, handelt es sich bei DEUTSCH 3.0 um ein Engagement für die Weiterentwicklung und Förderung der deutschen Sprache – im In- wie Ausland –, sowie ein zielgerichtetes sichtbares Eintreten für ihre Zukunft. DEUTSCH 3.0 zählte im Jahr 2014 vierzig thematische Veranstaltungen, weit über 4.000 Besucherinnen und Besuchern und rund 60 beteiligte Institutionen. Auf jeder dieser Veranstaltungen haben sich Menschen inspirieren lassen, über die Zukunft der deutschen Sprache nachzudenken, zu diskutieren, zu spekulieren. Und mit der deutschen Sprache zu spielen. Das letzte Wort bei DEUTSCH 3.0 hatte Sprachspielerin und Poetry-Slammerin Julia Engelmann mit ihrem Stück „Eines Tages, Baby“. Friedrich Schiller hätte Engelmanns Sprachspiel sicherlich gefallen, denn „der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ www.deutsch3punkt0.de
Als Journalistin zähle ich mich zu den Sprach-Handwerkern. Wie ein Tischler mit Holz hand-werkt, hand-werke ich mit Wörtern. Ich arbeite mit der Kraft der Wörter (Power of words) und ich halte es wie Friedrich Dürrenmatt: „Die Arbeit an der Sprache ist eine Arbeit am Gedanken.“ Mir liegt an der Weiterentwicklung unserer Sprache und an Bildungspolitik viel. Ich finde die deutsche Sprache toll. Sie ist nicht einfach, aber ich mag sie. Sie ist da und sie hat Kraft. Laut Artikel 8 des Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) aus 1920 ist sie die derzeitige österreichische Staatssprache. Von etwa 88,6 % der österreichischen Staatsbürger wird sie laut wikipedia gesprochen. Sowohl für die Behörden, als auch für den Schulunterricht ist das Österreichische Wörterbuch bindend.
Was alles schön und gut ist, aber nicht wirklich wichtig ist und zählt. Was wirklich zählt, was wirklich wichtig ist? Dass diese Sprache Möglichkeiten erhält, um gesprochen und verwendet zu werden, und zwar zwischen den Menschen, vor Kindern, in öffentlichen Räumen – und so eben auch bei einem so großen österreichischen Shop wie IKEA. Ich verlange ja nicht, in einem perfekten “österreichischen Hochdeutsch” angesprochen zu werden, aber zumindest in einem Deutsch, welches ich verstehe. Kann das zu viel verlangt sein?
Posted by Evelyne Huber