Angst am Arbeitsplatz: 3,3 Mrd. Euro Schaden
Unter Arbeitnehmern herrscht die Angst am Arbeitsplatz. Eine aktuelle Studie zeigt, dass knapp die Hälfte der befragten Vollzeitarbeitskräfte ihrem Chef eher nichts von Beeinträchtigungen und psychischen Problemen wie Depressionen, Burnouts, bipolaren Störungen oder Angstzuständen verraten wollen. Dabei wäre eine offene und ehrliche Aussprache wichtig. Johanna Klösch, Arbeits- und Organisationspsychologin in der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit in der Arbeiterkammer Wien erklärte dazu in einem Interview: „Rund ein Drittel aller Diagnosen, die im Zusammenhang mit einer Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspension gestellt werden, geht auf psychische Probleme zurück“.
3,3 Mrd. Euro Schaden
Dieser Umstand gesamtwirtschaftlich negative Auswirkungen, so Klösch. Der kontinuierliche Anstieg psychischer Probleme ist auch auf die steigenden arbeitsbezogenen Belastungen zurückzuführen. „Die Arbeitnehmer haben mit einem ständig wachsenden Zeitdruck zu kämpfen„, ergänzt Klösch in dem Interview. Alleine die wirtschaftlichen Folgen sind kaum zu übersehen: „Durch die vermehrten Krankenstände aufgrund arbeitsbedingter Belastungen entsteht in Österreich ein Schaden von 3,3 Milliarden Euro jährlich„, stellte die Expertin klar.
Die Arbeitgeber wären jedoch nicht nur wirtschaftlich gesehen gut beraten, sich um die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu kümmern. „Auch aus rechtlicher Sicht sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, für ein Arbeitsumfeld zu sorgen, in welchem ihre Arbeitnehmer körperlich und geistig gesund bleiben„. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass diese Regelung aus dem Arbeitnehmerschutz in vielen Betrieben noch nicht ernst genug genommen wird.
„Ob jemand gegenüber seinem Chef oder Kollegen verrät, dass er an Depression oder einem Burnout leidet, hängt auch immer vom jeweiligen Betriebsklima ab. Im Grunde sollte aber jeder Betroffene auch am Arbeitsplatz offen über seine Probleme sprechen können“, so Klösch und sie zitiert aus „BBC News“ Sue Baker, Leiterin der Charity-Organisation Time to Change: „Wir haben es mit Millionen von Menschen zu tun, die weniger produktiv in ihrem Job sein können, weil ihnen nicht geholfen wird. Im Durchschnitt leidet heute einer von sechs Arbeitnehmern an irgendeiner Form von mentalem Problem„.
Unterstützung ist notwendig
Kölsch weist abschließend darauf hin: „Es kostet die Wirtschaft mehr, die Situation in Bezug auf geistige Erkrankungen zu ignorieren und dieses Problem einfach unter den Teppich zu kehren, als wenn man es zu lösen versuchen würde.“ Aus diesem Grund wurde das fit2work-Programm ins Leben gerufen. Dieses bietet kostenlose Beratungen und Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen am Arbeitsplatz und hilft, belastende Einflüsse und Faktoren zu erkennen und zu beseitigen. Mehr über das Programm erfahren Sie HIER.
Quellen: Die zu Beginn erwähnte Studie wurde in Großbritannien vom Forschungs- und Beratungsunternehmen Comres im Auftrag von „BBC Radio 5 live“ durchgeführt. Das Interview wurde von Pressetext geführt: http://www.pressetext.com/news/20170504003