Chemikalien und Fortpflanzung
Die Belastung mit Chemikalien ist in den vergangenen 40 Jahren angestiegen. Pestizide, Luftschadstoffe, Kunststoffe und Lösungsmittel sind nur einige der Schadstoffe, welche nicht nur der menschlichen Gesundheit, sondern auch die Fortpflanzungsfähigkeit von Männern, Frauen und Kindern zunehmend gefährdet.
Zu den Gesundheitsstörungen zählt der jüngste Bericht der FIGO unter anderem Fehlgeburten und Totgeburten, fötale Wachstumsverzögerungen, angeborene Fehlbildungen sowie eine Zunahme an Krebserkrankungen und Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS und Hyperaktivität bei Kindern. Vor hormonaktiven Substanzen, die in Alltagsprodukten wie Verpackungen und Kosmetikartikeln vorkommen, warnt der Bericht besonders. „Wir ertränken unsere Welt in ungetesteten und unsicheren Chemikalien, und der Preis, den wir in Bezug auf unsere reproduktive Gesundheit zahlen, ist Anlass zu ernster Sorge“, warnt der Hauptautor Gian Carlo Di Renzo.
Die Chemikalienproduktion wird dem Bericht zufolge in den kommenden fünf Jahren am schnellsten in den Entwicklungsländern zunehmen. Schon jetzt seien arme Menschen giftigen Chemikalien unverhältnismäßig stark ausgesetzt.
„Um die Belastung von Patienten und Gemeinschaften zu reduzieren“ fordert der Figo-Präsident Sabaratnam Arulkumaran nun Ärzte, Hebammen und andere Gesundheitsexperten dazu auf, sich auch persönlich dafür einzusetzen und unter anderem für eine Politik eintreten, „die unsere Patienten und Gemeinschaften vor den Gefahren einer unfreiwilligen Exposition gegenüber giftigen Chemikalien schützt.“
Über den Figo-Bericht
Die Internationalen Föderation für Gynäkologie und Geburtshilfe (Figo) hat ihren Sitz in London. In dieser Gynäkologen-Vereinigung hben sich Gynäkologen und Reproduktionsmediziner aus 125 Ländern zusammengeschlossen. Der erwähnte Bericht wurde von Gynäkologen, Geburtshilfemedizinern und Wissenschaftlern aus den USA, Großbritannien und Kanada sowie von der Weltgesundheitsorganisation WHO verfasst und in der Fachzeitschrift „International Journal of Gynecology and Obstetrics„ veröffentlicht.
Posted by Evelyne Huber