Das Podium war kompetent und prominent besetzt: Susanne Herbek, Geschäftsführerin ELGA GmbH, Georg Markus Kainz, Präsident von quintessenz, Eiko Meister, ‘Die Weis[s]e Wirtschaft‘, weiters Thomas Szekeres, Professor für klinische Chemie und Labordiagnostik sowie Präsident der Ärztekammer für Wien und Volker Schörghofer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger.
Der Bogen der Statements illustrierte jene Probleme, die noch ungelöst vor der Einführung zu liegen scheinen. Die Wortmeldungen dokumentierten, welche und wie viele Missverständnisse zu klären, welche Machtkämpfe noch zu entscheiden sind. Die elektronische Patientenakte ELGA sei noch lange nicht ausgereift, geschweige denn marktreif. Der tatsächliche Nutzen für Ärzte und Patienten sei keinesfalls erwiesen, der mögliche Missbrauch der Daten hingegen wahrscheinlich. Zudem werde eine Menge an Daten bereitgestellt, doch dafür fehle es an einer Suchfunktion. Seitens der für das Projekt ELGA zuständigen Diskutanten bemühten sich Herbek und Schörghofer, die interessierten und sachkundigen Zuhörer vom Gegenteil zu überzeugen: die Daten seien sicher und nützlich, mit ELGA seien Transparenz und damit Einsparungen möglich.
Eiko Meister blieb angesichts der Kosten skeptisch und gründlich: 130 Millionen Euro an Budget solle ELGA nämlich bis zum Jahr 2018 kosten.
Was bleibt? Der Wunsch nach Vertrauen, Zuwendung, Aufmerksamkeit und Unterstützung und nicht nach Fehlersuche, Kontrollsysteme, Zugriffsprotokolle und Misstrauen.
Was bleibt noch zu sagen? Der Salon war – einmal mehr – ein qualitativ hochwertiges Format für ein lebhaftes Gespräch von Personen, die kompetent argumentierten und sachlich antworteten, durch das Thema geführt von der ausgezeichnet vorbereiteten Moderatorin Agnes M. Mühlgassner, Chefredakteurin der Österreichische Ärztezeitung.
Posted by Evelyne Huber