Fresacher Toleranzgespräche 2018
Die Europäischen Toleranzgespräche 2018 vom 16. bis 19. Mai 2018 standen dieses Jahr unter dem Motto „Sehnsucht nach Europa – Über die Suche nach dem verlorenen Paradies„. Das vorgegebene Ziel lautete: Mehr Mut, Hoffnung und Orientierung in Zeiten zunehmender Verwirrung und politisch geschürter Ängste. Über 45 Vortragende aus zahlreichen Wissenschaftsdisziplinen sowie VertreterInnen aus Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Literatur waren mit dabei.
Über 45 Vortragende
Mit dabei waren über 45 Vortragende aus zahlreichen Wissenschaftsdisziplinen sowie VertreterInnen aus Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Literatur. Die Gespräche waren vielfältig und abwechslungsreich und wurden auf einem intellektuell sehr hohem Niveau geführt. Das Video zeigt Kurzstatements von Vortragenden und ModeratorInnen sowie Impressionen aus Villach und Fresach. https://youtu.be/upK4zOf8xMY
Der Journalist und Bestsellerautor Franz Alt plädierte beispielsweise für mehr Bewusstsein und Verständnis gegenüber der Umwelt. „Wir müssen lernen, mit der Natur zu leben und nicht gegen sie, wie das jetzt der Fall ist. Hundert Prozent Energieversorgung über erneuerbare Energien heißt Sonne, Windkraft, Erdwärme und Bioenergie nutzen.“ Österreich habe da Vorteile gegenüber anderen Ländern, mit allein 70 Prozent des Stroms aus Wasserkraft. Das Land könne in zehn Jahren zu 100 Prozent erneuerbar sein.
Der Orientalist Gerhard Schweizer stellte klar, zu Europa gehörten alle diejenigen, die unsere Verfassung und unsere sekulare und pluralistische Demokratie akzeptieren. „Da spielt es keine Rolle, ob man Muslim, Christ oder Atheist ist.“ Der Informatik-Experte und Präsident des Wirtschaftsforums der Führungskräfte, Gerhard Zeiner, warnte davor, die Umwälzungen durch die Digitalisierung auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Gefahr sei groß, damit zu verlieren und abgehängt zu werden. Der Afrika-Experte und Unternehmer Hans Stoisser setzt große Hoffnungen auf den wirtschaftlichen und politischen Dialog mit Afrika. „Das Schwierige ist, auf Augenhöhe zu kommunizieren. Das ist nicht so leicht für Europäer.“ Aber er sei optimistisch. Die Vernetzung der Wirtschaft schreitet voran, und das Big Business könne davon lernen. Jochen Ressel vom Senat der Wirtschaft strapazierte den Gedanken der ökosozialen Wirtschaft und forderte einen Marshall-Plan für die Regionen des Südens.
Toleranzpreisträger 2018, Dogan Akhanli, gab zu bedenken, Europa könne mit dem aktuellen Rassismus und Nationalismus, globaler Armut und Flüchtlingsbewegungen nur dann richtig umgehen, wenn sich den Kontinent mit seiner kolonialen und überdimensionalen Gewaltgeschichte auseinandersetzt. Kuratoriumspräsident Hannes Swoboda merkte an, dass die Politik heute die Möglichkeit habe, mit der Jugend einen Pakt zu schließen und ihr damit zu helfen, eine Chance für die Zukunft zu bekommen.
Nationalbankpräsident Claus J. Raidl zeigte sich in Fresach über die Ausrichtung und Ergebnisse, Themenwahl und Referenten der Europäischen Toleranzgespräche sehr zufrieden. Man könne solche Veranstaltungen wohl nur am Land machen, wo es noch die Zeit und Geduld für einen intellektuell hochstehenden Diskurs gibt.
Weitere Informationen auf http://www.fresach.org
Quelle: www.pressetext.com/news/20180524030